Prädikat „Ausgewählter Ort 2011“ Projektmarke „365 Orte im Land der Ideen."
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Besuch des Erdkundegrundkurses EF im Naturschutzgebiet der Düffel. Vier Schüler informierten sich und führten anschließend ihre Mitschüler durch das Kranenburger Bruch.
Die Düffel ist eine Landschaft die sich im linksrheinischen Niederungsgebiet zwischen Kleve und Nimwegen befindet. Sie erstreckt sich auf einer Fläche von 10 000 ha (= 100.000.000 qm). Die Grenzen sind:
Entstehung der Düffel Prägend für die Entstehung der Düffel war das Erdzeitalter Quartär, welches die letzten 2 Millionen Jahre bezeichnet. Es ist geteilt in Pleistozän und Holozän. Das Pleistozän prägte die Düffel besonders durch Terrassenbildung und Vorstoß von Inlandeis. Als Terrassenbildung bezeichnet man einen Vorgang, bei dem sich bei häufigem Wechsel von Eis- und Wärmezeit ein Urstrom immer tiefer in den Boden eingräbt. Diese Prozesse formten die Landschaft insbesondere während des Höhepunktes der Saaleeiszeit vor etwa 200 000 Jahren. Während des Holozäns entstanden durch Überschwemmungen auf den niedriger gelegener Terrassen Hochwasserabflussrinnen (Gräben). Dadurch entstanden die heute noch vorhandenen Uferwälle und Lehmböden. Durch den Anstieg des Meeresspiegels nach Ende der letzten Eiszeit und abnehmendes Gefälle bildeten sich Ablagerungen von fluviatilen Sedimenten wie z.B. Kies. Gleichzeitig veränderte sich der Flussverlauf, die Flüsse wurden breiter und weniger zahlreich. Durch Einengung dieser breiten Flüsse gruben sie sich in der folgenden Zeit tiefer in das Gestein. In Atlantikum und Subatlantikum also ca. 800-400 v. Chr. Kam es dann zur Ablagerung von gröberen Sedimenten wie Sand und Kies in Rheinnähe und weiter vom Flussbett entfernt von Ton und Schluff. Dadurch entstanden die charakteristischen Uferwälle des Rhein. In Spätborialerzeit wurde der Rhein vom Stauchwall der Stauendmoräne bei Kleve in nördlicher Richtung abgelenkt. Durch die westliche Neigung des Reliefs( Oberflächengestalt) floss das Wasser westlich ab. So entstand im Osten der Uferwall, der sich von Rindern bis Millingen erstreckt. Während der Römerzeit, also etwa zur Zeitwände, entstanden zwei neue Arme des Rheins: die Waal und der Nederrijn. Durch starke klimatische Veränderungen um etwa 250 v. Chr. Verlagerte sich das Flussbett weiter, wodurch der Uferwall zwischen Kleve, Rindern und Düffelward stark verkleinert wurde. Alte Flussbette, die vom Hauptverlauf abgetrennt wurden blieben in der Landschaft bestehen. Um 800 n. Chr. Hatte der Rhein bereits ungefähr den gleichen Verlauf wie heute. Im 9- 10 Jh. Veränderte sich der Rhein aufgrund der durch den Menschen verursachten Endwaldungen( Erosion). Die Folge war ein erhöhter Wasser und Schlamm Transport des Rheins. Die Sedimentablagerungen wurden durch die im Mittelalter einsetzenden Deichbauten nur langsam reduziert. Durch die primitive Bauweise der mittelalterlichen Bevölkerung kam es des Öfteren zu Deichbrüchen. Somit verlagerte sich der Rheinverlauf immer weiter nach Nordosten. Nach der mittelalterlichen Wärmezeit kam es erneut zu einer deutlich Abkühlungsphase. Vermehrter Eisgang auf dem Strom setzte wieder Verschiebungen des Rheinlaufs in Gang. Dies führte bis zum Beginn dieses Jahrhunderts bei Hochwasser immer wieder zu großen Überschwemmungen des Gebiets. Das Gebiet erhielt somit eine Prägung durch glaziale Vorstöße und fluviatile Prozesse. Anthropogene Eingriffe, vor allem der Deichbau, zeigen ähnlich einschneidende landschaftsgestaltende Wirkungen.
Die Geschichte der Düffel bis heute In den letzten 2000 Jahren befand sich die Düffel in einem ständigen Wandel. Die Römer waren die ersten die versuchten die ehemalige unberührte Stromlandschaft aus Altrheinarmen, Schilfgräsern, Kolken (flache, mit Wasser gefüllte Mulden, die bei Hochwassern entstanden sind), Brach- und Sandflächen und Auenwäldern trockenzulegen. Dazu bauten sie behelfsmäßige Deiche und waren relativ erfolgreich. Im 13. Jh kamen dann holländische "Brückers" in die Düffel, die die deutsche Seite, also den Kranenburger Bruch entwässerten und besiedelten. Die Düffel wurde jedoch weiterhin immer Wieder Opfer von Hochwassern und Überschwemmungen, sodass sie bis zum 16./17. Jh von vielen Wasserläufen durchzogen war, die sich später zu länglichen Binnenseen und schließlich zu kleinen Bächen zurückbildeten (z.B. die Wettering). Die größte Wasserfläche in der Düffel ist heute das Wylermeer. Bis zum 18. Jh bestand die Landwirtschaft in der Düffel vor allem aus Ackerbau, doch da der Boden relativ unfruchtbar war und sich ein Preisverfall bei Ackerfrüchten einstellte, geschah ein Wandel zur Milchviehhaltung. Im 19. Jh schließlich passierte eine bis heute letzte und durch für damalige Verhältnisse moderne Pumpwerke erfolgreiche Entwässerung.
von Kristin Bleydorn
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